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Erstflug Extra 330LE
Mit Walter Extra am Steuer ist die Extra 330LE bereits am 24. Juni in Dinslaken Schwarze Heide zum Erstflug gestartet. Gestern wurde der elektrifizierte Kunstflugbolide der Öffentlichkeit vorgeführt
Knapp zehn Minuten war die Extra 330LE in der Luft – eine ausdrücklich von der EASA genehmigte Rolle inklusive. Pilot und Konstrukteur Walter Extra zeigte sich nach der Landung zufrieden: „Das Flugzeug fliegt wie gewohnt, es gab nichts Außergewöhnliches.“ Auffällig sei nur die sehr einfache Bedienung des Motors. Dem Publikum am Boden ist vor allem die ungewohnt dezente Geräuschkulisse aufgefallen.Technisches Sahnestück an Bord ist der Motor von Siemens: Er leistet 260 kW, stemmt 1000 NM Drehmoment direkt auf den Popeller und wiegt dabei nur 50 Kilogramm – sein Verhältnis von Leistung zu Gewicht ist damit deutlich besser als bei allen bisher erhältlichen Elektromotoren.Der E-Motor ist sogar noch eine Nummer kräftiger als der Sechszylinder Lycoming AEIO-580-B1A mit rund 230 kW (315 PS), der die konventionelle Extra 330 antreibt. Die beiden Batteriepacks mit jeweils 18,6 kWh Kapazität hat der slowenische Flugzeughersteller Pipistrel beigesteuert. Der auf elektrische Antriebe zugeschnittene Propeller kommt von Mühlbauer.
Dr. Frank Anton, Leiter eAircraft bei der zentralen Siemens-Forschung Corporate Technology, ist überzeugt: „Heute ist ein Tag, der die Luftfahrt verändern wird. Zum ersten Mal ist ein Elektroflugzeug in der Leistungsklasse von einem Viertel Megawatt geflogen.“ Zudem war es das erste Mal, dass ein CS-23 zertifiziertes Flugzeug mit elektrischem Antrieb geflogen ist. Mit dem neuen Antriebssystem fliegt die Extra 330LE derzeit auf Basis eines Permit to fly. Zulassungsvorschriften für elektrische Antriebe zu erarbeiten, ist dabei ein Teil des umfassenden Projekts.
Die Extra 330LE dient als Technologieträger für weitere Entwicklungen. Sie eignet sich perfekt, um die Grenzen der elektrischen Systeme auszuloten. Der Fokus liegt auf der Weiterentwicklung des Elektromotors, der noch viel Raum für Skalierungen nach oben bietet. Die maximale Flugdauer ist derzeit auf 20 Minuten begrenzt.Das so gewonnene Know-how soll in eine Kooperation einfließen, die Siemens und Airbus im April besiegelt haben. Gemeinsames Fernziel ist es, hybride Antriebe für Regionalverkehrsflugzeuge zu entwickeln. „Bis 2030 erwarten wir erste Maschinen mit bis zu 100 Passagieren und rund 1000 Kilometern Reichweite“, sagt Dr. Frank Anton.
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